Der Mensch ist das Tier, das seinen Nächsten Blumen auf das Grab legt. Auf diese Pointe könnte man das Buch Das Schweigen der Schimpansen der spanischen Philosophin Susana Monsó bringen. Die Nächsten müssen nicht unbedingt Blutsverwandte sein: trauern können Menschen über den Verlust eines Partners, der Katze, eines Politikers oder Stars, über die sechs Millionen Opfer der Shoah oder über ein verhungertes Kind im Sudan, für das jemand einen kleinen Altar errichtet. Menschsein heißt auch: Wissen um den Tod, um dessen Unvermeidlichkeit, und um dessen Endgültigkeit. Doch wie verhält es sich mit Tieren? Weiß ein Ameisenhaufen, wenn in dem Gewimmel eine Ameise gestorben ist? Beobachten lässt sich, dass eine tote Ameise weggebracht wird – man spricht dann von Nekrophorese. Mit solchen und vielen anderen Beispielen an der Hand macht Susana Monsó sich Gedanken über die Frage, was Tiere vom Tod wissen. Sie schreibt damit ein wichtiges Kapitel in einem Bereich, der schon seit Jahren zunehmende Bedeutung erlangt hat: im Fach der Tierphilosophie ist sie eine Koryphäe.